Erste Arbeitswoche
6 Tage am Stueck gearbeitet, Samstag dann ein Tag frei und weiter geht's. Fazit: unglaublich viel zu lernen, sehr anstrengend und nicht gerade einfach zu handhabende Chefs. Aber der Reihe nach...
Neben mir arbeiten noch ein britisches Paerchen, eine Hollaenderin und zwei Australier sowie die Chefs Tony und Christy hier. Die Hollaenderin ist zudem halb Amerikanerin und spricht daher perfekt englisch. Also bin ich die einzige Nicht-Muttersprachlerin und das merke ich schon deutlich. Daher passiert es ziemlich oft, dass ich Arbeitsauftraege gar nicht oder falsch verstehe. Da reicht es dann auch schon, wenn man ein einziges Wort im Satz nicht kennt. ZB sweep the Shop. Ja dafuer ist es hilfreich, das Wort sweep zu kennen. Also nachfragen. Was soll ich machen? Genervter Blick und ein Besen wird mir in die Hand gedrueckt. Ah ok.
Es gibt also einiges an Vokalen zu pauken, die man in der Schule nun mal nicht gelernt hat. Dafuer kann ich wissenschaftliche Texte wunderbar analysieren...
Zweites großes Lernfeld. Die Kueche. Hier steht meistens Chefin Christy selbst am Herd. Meine Aufgabe ist es dann, ihr zuzuarbeiten und Handlanger zu spielen. Also zB Pommes in der richtigen Menge aus der Kuehltruhe holen, Burgersemmeln mit reichlich Butter und der richtigen Soße zu bestreichen, Salat, der zur Neige geht, schneiden und nachfuellen, fertigen Hamburger auf dem richtigen Teller drapieren und servieren. Es gibt etliche verschiedene Burger mit zB Krokodil oder Bueffelfleisch, dazu Sandwiches, Toasts, versch. Fisch Gerichte, T bone oder Rumpsteaks, Kinder Menus, Nachspeisen und ein reichliches Fruehstuecks-Angebot.
Nach ca. 1 Woche habe ich nun grob die verschiedenen Handgriffe im Kopf.
Campingplatz
Drittes Lernfeld. Zimmermaedchen spielen. Neben dem Campingplatz gibt es noch 3 versch. Zimmertypen, die gebucht werden koennen. Luxurioese Motel Zimmer mit Kuehlschrank, TV und eigenem Bad. Guenstigere kleinere Zimmer mit Gemeinschaftsbad und grosse Mehrbettzimmer mit Stockbetten á la Jugendherberge.
Diese muessen bei Bedarf morgens gereinigt und Betten neu bezogen werden. Auch hier musste ich erstmal lernen, welches Putzmittel fuer was verwendet wird, wie die Chefin wuenscht, dass die betten gemacht werden etc. Und weil's sonst zu einfach waere, hat jedes Zimmer eine andere Bettwaesche, da muss man dann auch erstmal wissen, was jeweils gebraucht wird.
Viertes und fuer mich schwierigstes Lernfeld, da so gut wie keine Vorerfahrung : der Shop.
Es gibt 4 Doppelkuehlschraenke mit Getraenken, eine Eis-Truhe, Schokoriegel und andere Knabbereien, Unmengen an Souvenirs und Klimbim. Doch es gibt keinen Scanner. Die Preise stehen auf einer Liste neben der Kasse. Wenn man Aber nun versucht, den richtigen Preis zu finden, waehrend eine busladung voller Touristen auf einen wartet, kann man ganz schoen ins Schwitzen kommen. Also besser, man kann die Preise auswendig. Also habe ich am zweiten Tag angefangen, Die Preise wie Vokalen zu pauken.
Bis ich die Bedienung der Kasse drauf hatte, hat es auch eine Weile gedauert. Cash or card, wechselgeld, Geld fuer die Unterkunft kommt in eine andere Kasse. Da es auch eine Tankstelle gibt, musste ich hier erstmal lernen, die jeweilige zapfsaeule freizuschalten, Betrag und Menge in eine separate Liste einzutragen, etc.
Hinzu kommt natuerlich noch die Aufnahme der Essensbestellungen. Zum hier essen oder take away? Sonderwuensche? Und der richtige Preis. Alles ordentlich mitschreiben, den Zettel in die Kueche geben und spaeter servieren.
So, nun ist es aber nicht so, dass man einen Tag in der kueche steht und am naechsten fuer die zimmerreinigung eingeteilt ist. Nein, jeder macht hier alles. So kann es also sein, dass man, waehrend man gerade die waesche aufhaengt, gerufen wird, um im Shop zu bedienen. Die Toast Bestellung, die man gerade entgegen genommen hat, muss man dann im Anschluss gleich selbst zubereiten, danach die Teller vom Fruehstueck abspuelen, waehrenddessen piepst schon die zapfsaeule, die freigeschaltetwerden muss und an der Bar moechte jemand ein Bier kaufen. Dann muss die Toilette schnell rausgewischt und Eis nachgefuellt werden. Etc. Es gibt also immer etwas zu tun oder vorzubereiten. Am Nachmittag ist es manchmal etwas ruhiger, weil dann kaum Essensbestellungen eingehen, aber gerade Am Vormittag ist man nur am hin und her rennen.
Es gibt frueh und spaetschichten und jeder Tag ist anders oder es wird spontan der dienstplan geaendert. Pro Tag arbeitet man mindestens 6 Stunden, manchmal laenger wenn abends kurz bevor die kueche schliesst, noch eine ausgehungerte Grossfamilie ankommt...
Im Grossen und Ganzen bin ich aber recht zufrieden. Trotz ca 38 Grad taeglich, ist es in der kueche und im Shop angenehm klimatisiert. Ich hab ein eigenes kleines Haeuschen mit eigenem Bad und muss somit nicht taeglich zur Arbeit fahren. Wenn ich mehr arbeite, bekomme ich auch mehr Geld, da alles stundenweise abgerechnet wird. Ausgaben habe ich so gut wie keine, da man mittag und Abendessen bekommt.