Erster Arbeitstag  


Das Arbeitsleben hat mich wieder. Doch ich freue mich wirklich drauf, nun laengere Zeit an einem Ort bleiben zu koennen. 

So grob wusste ich ja, was mich erwartet. Kueche, Zimmer reinigen, Shop. Ich bin jedenfalls sehr froh um die Erfahrungen, die ich vor einigen Jahren in England sammeln durfte. Eigentlich habe ich dort ja bei einer Outdoor education Firma gearbeitet, doch die meiste Zeit habe ich in der Kueche oder in den Gaestezimmern verbracht, da der Firma ein Hotel angegliedert war. 

Jetzt ist das ganze aber nochmal deutlich anspruchsvoller. Schon allein wegen der Sprache. Christy und Tony, die Betreiber des Roadhouses, nuscheln beide extrem und verwenden viele mir unbekannte Woerter. So muss ich immer wieder nachfragen. Hinzu kommen die ganzen Gerichte, die das Roadhouse anbietet, die ich natuerlich nicht kenne. Klar lassen sich die Zutaten eines Ham n Cheese Sandwiches erahnen, doch dass die Aussenseiten des Toastes duenn eingebuttert werden muessen, muss man wissen. Beim Burger dagegen darf man an der Butter nicht sparen.

Es sind eben die vielen kleinen handgriffe, die wohl noch eine Weile brauchen, bis sie mir in Fleisch und Blut uebergehen. 

Generell ist das richtige Timing und gute Vorbereitung das A und O in der kueche und da kann es schon stressig werden. Es gibt zwar eine Liste, auf der steht, ob nun die Oberseite oder die Unterseite des Burger Broetchens mit Ketchup (heisst hier uebrigens nicht Ketchup sondern tomato sauce) oder Mayo oder doch Tartar oder vielleicht lieber Knoblauchsosse eingestrichen werden soll. Aber wenn ich anfange, die Liste zu lesen, ist das Fleisch laengst kalt. Deswegen war ich froh, dass ich erstmal einen Beilagen Salat nach dem anderen machen durfte. Den kann ich mittlerweile. Ebenso den Kinder Cheeseburger. 

So, soviel zur Kueche. Morgens muessen die Zimmer der Gaeste, die nicht in ihrem XXL campervan anreisen, gereinigt werden. Betten abziehen, Klo putzen, Boden kehren, etc. Zum Glueck hat jedes Zimmer eine Klimaanlage, sonst waere das wirklich eine schweisstreibende Angelegenheit bei derzeit 35 Grad plus.

Und jetzt zur groessten Herausforderung fuer mich. Der Shop. Hier werden nicht nur Suessigkeiten oder Getraenke verkauft, sondern auch Essensbestellungen angenommen, Diesel und Souvenirs verkauft, Auskunft ueber den KakaduNationalpark gegeben sowie der Campingplatz verwaltet. Jetzt habe ich einmal natuerlich keine Ahnung, wie man eine elektrische Kasse bedient, eine kartenzahlung durchfuehrt, geschweige denn eine Ahnung von den Preisen oder ueberhaupt vom Sortiment - aber das ganze jetzt auch noch auf Englisch. Ja, dä raucht der Kopf wirklich schnell. Puh. Gibt wirklich eine Menge zu lernen.


Aber ich hab ein schoenes eigenes Zimmer mit eigenem Bad. Einen Kuehlschrank, Mikrowelle und TV. Nur fuers Fruehstueck muss jeder selbst sorgen, mittags kann man sich einen toast oder aehnliches selbst machen und abends bekommt man einen ordentlichen Teller mit zb Nudelsalat, gefuelltem Haehnchen und Salat. Dazu darf man sich ein getraenk aussuchen. Das ist wirklich super. Wenn man bedenkt, dass man bei den meisten typischen Backpacker Jobs das gleiche verdient, fuer Unterkunft und Essen aber selbst aufkommen muss, ist das hier verdiente Geld quasi Reinverdienst. Und englisch lerne ich auch noch nebenbei. 


Startseite